Novum

Es passiert, bevor es passiert

Gemeinsam gegen Gewalt - gemeinsam für Zivilcourage!

Im vergangenen Jahr wurden wir durch zahlreiche beunruhigende Berichte über Gewalt gegen Frauen, die bedauerlicherweise in vielen Fällen zu Femiziden führten, stark sensibilisiert. Insbesondere bleibt die Erinnerung an die Vorfälle in der Region Murau/Murtal im Jahr 2023 präsent, bei denen vier Frauen Opfer von Femiziden wurden. In allen vier Fällen handelte es sich um Beziehungstaten, was die Dringlichkeit betont, verstärkt auf Warnsignale zu achten, da Gewalt oft geschieht, bevor sie offen zutage tritt.

In der Beratungseinrichtung Novum – Zentrum für Frauen und Mädchen werden eine Vielzahl von Erfahrungen im Kontext zwischenmenschlicher Gewalt aufgedeckt. Häufig genannte Themen umfassen finanzielle Abhängigkeit von einem Partner, Drohungen innerhalb der Beziehung, Stalking, Alkoholprobleme seitens des Partners und Konflikte im Zusammenhang mit den Kindern. Des Weiteren werden sexuelle Übergriffe innerhalb der Partnerschaft sowie Situationen, die von einem Mangel an Respekt, traumatischen Ereignissen aufgrund von Gewalterfahrungen und toxischen Beziehungsdynamiken geprägt sind, thematisiert. Ein zusätzlicher Schwerpunkt liegt auf den Schwierigkeiten beim Verlassen der Beziehung. Darüber hinaus werden auch Fälle von sexueller Belästigung und körperlicher Gewalt seitens des aktuellen oder ehemaligen Partners häufig angesprochen.

Projektlaufzeit: 01.12.2022 -laufend

Aktuelle Zahlen

Im Jahr 2022 wurden gemäß der polizeilichen Kriminalstatistik 29 Frauen Opfer von Mord, häufig durch ihre (ehemaligen) Partner oder Familienmitglieder. Dies markiert eine bedauerliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren, insbesondere den Höchstständen von 41 Morden im Jahr 2018 und 19 Fällen im Jahr 2014. Die durchschnittliche monatliche Anzahl der Frauenmorde liegt derzeit bei etwa drei.

Femizid ist die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts bzw. aufgrund von „Verstößen“ gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen für Frauen. Femizide gehören daher zu den Hassverbrechen. Die Definition geht auf die südafrikanische Soziologin und Autorin Diana Russell zurück, die 1976 eine der ersten war, die den Begriff verwendete.“ (Autonome Österreichische Frauenhäuser)

„Es passiert, bevor es passiert“ – ein weiterführendes Projekt im Jahr 2024

Das Projekt „ES PASSIERT BEVOR ES PASSIERT“ zielt darauf ab, Zivilcourage in der Gewaltprävention zu fördern. Dabei werden Schulungen angeboten und wichtige Informationen zu diesem Thema verbreitet. Das langfristige Ziel besteht darin, gewaltbetroffene Mädchen und Frauen frühzeitig zu sensibilisieren und gegebenenfalls an vorhandene Hilfsleistungen anzubinden. Im Vordergrund stehen immer die Selbstwirksamkeit und die Zivilcourage.

An diesem Projekt sind fünf Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus der Steiermark beteiligt, darunter auch das Novum – Zentrum für Frauen und Mädchen in Murau und Zeltweg.

Im Rahmen dieses Projekts wurde ein Schulungsprogramm entwickelt, um Teilnehmer*innen in der Erkennung von geschlechterspezifischer Gewalt zu schulen. Weitere Inhalte umfassen verschiedene Formen von Gewalt, rechtliche Informationen und Tipps zur Zivilcourage. Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, praktische Fähigkeiten zu erlernen und in Gruppen zu üben. Bei Bedarf können sie ihr Wissen in Einzelcoachings vertiefen.

 

Diese Schulungen sind offen für alle, die aktiv gegen Gewalt in Beziehungen vorgehen möchten. Die Teilnehmer*innen können viele Informationen mitnehmen, sich vernetzen und lernen, das Wissen gezielt weiterzugeben. Jede*r Schulungsteilnehmer*in entscheidet selbst, wie sie die Informationen weitergeben möchte.

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